Unsere Gedanken sind wie ein ständiger Fluss, der nie zu versiegen scheint. Wir alle kennen das. Manchmal haben wir das Gefühl von diesem mitgerissen zu werden, an fremde Ufer geschleudert zu werden, manchmal haben wir auch das Gefühl regelrecht zu ertrinken. Nur selten ist dieser Fluss ein dahinplätschernder gemütlicher Strom. Sind wir diesem Strom der Gedanken wirklich hilflos ausgeliefert?
Gedanken wiederum erzeugen Emotionen in uns, welche uns maßgeblich beeinflussen in unserem Leben und in unserer Lebensqualität. Das Wort Emotion können wir auch so schreiben: E–Motion, was soviel bedeutet wie Energy in Motion, also Energie in Bewegung.
Immer wenn wir eine Emotion in uns wahrnehmen, dann heißt das nichts anderes, als dass unser Qi eine Bewegung in uns macht, bzw. in seiner Bewegung eingeschränkt oder sogar blockiert ist.
Wie aber sollen wir nun mit diesem Gedankensturm am besten umgehen und unsere Energie fließen lassen?
Ganz grundsätzlich kann man sagen: Versuch nicht deine Gedanken zu beruhigen oder sie loszuwerden. Das funktioniert nur in den seltensten Fällen und wenn, dann sicherlich beim nächsten mal nicht mehr. Gedanken stoppen zu wollen führt nur dazu, dass sie noch heftiger auftauchen, wie erfahrende Meditierende nur zu gut wissen. Zusätzlich fühlt man sich dann auch noch gestresst, weil das Entspannen und Loslassen einfach nicht funktionieren will.
Versuche stattdessen diesen Sturm in deinem Kopf einfach nur zu beobachten. Beobachte wie es dich denkt. Denn mit einiger Erfahrung in der Innenschau, erkennst du sehr bald, dass nicht du es bist der denkt, sondern dass es vielmehr so ist, dass das Denken dir geschieht. Es passiert ganz einfach und wir haben wenig Kontrolle darüber. Gedanken kommen und gehen und wir können diesen ständigen Fluss von geschätzten 60.000 Gedanken pro Tag nicht aufhalten. Aber wir können sehr wohl lernen uns von diesem Fluss nicht den ganzen Tag davon tragen zu lassen.
Dies gilt es zu erkennen und damit können wir kreativ arbeiten beginnen. Beobachte was ist der Sturm in dir eigentlich. Wie ist die energetische Qualität, die du wahrnehmen kannst in deinem Körper? Damit meine ich die ganz konkrete physische Wahrnehmung von Empfindungen wie Druck, Enge, Weite, Wärme, Kühle, Schmerz oder Gefühllosigkeit. Versuch diese Sensationen zu benennen, wenn du dich das nächste mal zur Meditation oder zum Stillen Qi Gong niedersetzt.
Wenn du das einige Zeit gemacht hast, beginne zu erkennen, dass da jemand ist, der die Gedanken beobachtet. Dieser jemand ist keine Person, aber es gibt einen Raum, in dem all diese geistigen Aktivitäten entstehen und auch wieder vergehen. Dieser Raum allerdings bleibt von all dem unbeeinflusst.
Fühle diesen Raum so intensiv wie du kannst. Dieser Raum ist dein Bewusstsein oder wir könnten auch sagen dein Selbst, dein Sein. Es ist als ob du dir im Kino während des Films plötzlich bewusst wirst, dass du in einem Sessel sitzt mit einer Tüte Popcorn in deiner Hand. Und der angebliche Horrorfilm nichts als Licht auf einer Leinwand ist. Eigentlich kannst du dich in deinem angenehmen Sessel sehr wohlfühlen und das Schauspiel, mit Gänsehaut zwar, aber dennoch genießen.
Das schöne ist, dass dein Selbst vor dem Gedankensturm da ist, währenddessen und auch dann noch, wenn der Sturm wieder vorbei ist. Diese stille Präsenz, die wir oft sehr schwer spüren können in unserem hektischen Alltag ist immer da. Sie wartet nur darauf, unter oder hinter dem Lärm der Gedanken wahrgenommen zu werden.
Was kannst du konkret tun?
Beginne immer mehr den Gedankensturm in deinem Kopf und den Raum in dem er entsteht zu unterscheiden. So entsteht allmählich immer mehr Wahrnehmung und damit Bewusstsein in dir. Du erkennst, dass es da Gedanken gibt und ein Bewusstsein in dem all diese Gedanken kommen und gehen. Aber sie sind verbunden miteinander in dem was du als ICH bezeichnest. Ohne dieses Ich, welches die Gedanken überhaupt wahrnimmt wäre nichts. Nichts würde sich ereignen. Du kannst den Wind nicht erkennen, bis er auf einen Widerstand stößt wie ein Haus oder ein Baum.
So braucht es auch dieses Ich um zu erkennen, dass in dir ein Gedankensturm herrscht. Versuche deshalb diesen Sturm wie einen Film im Kino zu sehen. Du kannst ihn auf eine Art und Weise genießen, so wie du es auch lieben kannst dir einen Actionfilm, einen Horrorfilm oder einen tragischen Film anzusehen.
Identifiziere dich nicht mit dem Sturm, sondern mit dem Raum in dem dieser entsteht. Das macht dich frei, denn du weißt nie, wann das nächste mentale Gewitter kommt und wie sehr es dich durchschütteln wird.
Aber du kannst lernen zu sagen: “Sturm bitte komm, ich nehme dich an und heiße dich herzlich Willkommen“. In dem Moment wirst du erkennen, dass du jedes Wetter genießen kannst ob Sonnenschein oder Sturm.
Lerne den Fluss der Gedanken und damit auch den Fluss des Lebens zu genießen und werde frei von der Sklaverei deiner Gedanken.
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