Das Wasserelement steht für die stillste Zeit des Jahres und für die Kraft der Regeneration. Wenn man die Natur betrachtet, so sieht man, dass sich nun alles nach innen gezogen hat. Die Natur hält ihren Winterschlaf und regeneriert sich, um dann im Frühling wieder aufblühen zu können.
Im letzten Beitrag „Das Element Metall“ habe ich schon erwähnt, dass das Wasserelement als das „Große Yin“ bezeichnet wird. Yin ist die empfangende Kraft, die uns nach innen bringt. Im Winter ist sie offensichtlich am stärksten ausgeprägt. Alles in der Natur ist zur Ruhe gekommen.
Auch der Mensch bleibt, von dieser nach innen gerichteten Kraft nicht unbeeinflusst. Auch wir spüren, dass wir im Winter weniger Energie zur Verfügung haben. Wir ermüden schneller und sind nicht so leistungsfähig, wie in der warmen Jahreszeit. Zumindest nicht auf längere Sicht. Kurzfristig können wir natürlich ein hohes Leistungsniveau durchaus halten. Aber im Laufe der Zeit erschöpfen wir uns auf diese Weise über die Maßen. So kann ein Qi–Mangel entstehen, der sich körperlich oder psychisch auswirkt.
Aus Sicht der TCM kommt der Niere eine ganz wichtige Funktion zu. Sie ist der Speicherplatz für unsere ererbte Energie. Diese wird als die „Konstitutionelle Energie“ bezeichnet. Sie bildet die Basis unseres Lebens.
Alle Körperfunktionen benötigen zur optimalen Funktion diese Ursprungs–Energie. Neben der ererbten Energie haben wir die Möglichkeit, über die Ernährung und die Atmung, Energie zu tanken. Ob diese beiden Energiequellen, welche das „nachgeburtliche Qi“ bilden, die Nierenenergie auftanken können, ist umstritten. Selbst erfahrene TCM Therapeuten sind sich da nicht einig.
Fakt ist aber, dass der Mensch stirbt, wenn die Nieren–Energie aufgebraucht ist. Im Laufe des Lebens kommt es auf ganz natürliche Art und Weise zu einer Abnahme der Nierenenergie. Dieser Abbau ist letztendlich unvermeidbar. Wenn man aber über die Ernährung und die Atmung regelmäßig Energie aufnimmt, wird das Qi der Niere geschont.
Dass die Nierenenergie im Laufe des Lebens abnimmt, ist auch am Körper des Menschen erkennbar. Dazu muss man wissen, womit das Wasserelement assoziiert wird.
Das Wasserelement ist grundsätzlich dem Alter zugeordnet, also der letzten Lebensphase des Menschen. Körperlich steht es in Verbindung mit den Haaren, den Zähnen und den Knochen. Auch wenn wir es manchmal nicht wahrhaben wollen, wissen wir, dass die Haare im Alter grau werden und manchmal sogar ausfallen. Die Zähne sind ebenfalls dem „Zahn der Zeit” unterworfen und werden schlechter, je älter wir werden. Auch die Knochen werden brüchig und fragil. Dies nennt man in der Fachsprache Osteoporose. Dabei nimmt die Knochendichte immer mehr ab, weil mehr Knochensubstanz abgebaut, als aufgebaut wird.
Aus östlicher Sicht sind dies alles Symptome einer abnehmenden Nierenenergie — was wie gesagt, völlig natürlich ist. Wenn dieser Prozess allerdings zu schnell abläuft, so entstehen dadurch schon in früheren Lebensphasen körperliche oder emotionale Beschwerden. Rückenschmerzen, Zahnprobleme, Kniebeschwerden, allgemein fehlende Vitalität, Sexualprobleme sind nur einige der Beschwerden die auftreten können, wenn die Nierenkraft allmählich abnimmt.
Das Wasserelement wird von den Organen Niere und Blase gebildet. Zu den Nieren gehören auch die Nebennieren, welche das Stresshormon Adrenalin produzieren.
In der TCM bezeichnet man die Nebenniere, als die „Feuer–Niere“. Der Ausdruck Feuer deutet dabei auf das Yang hin. Gemeint ist damit das Adrenalin, welches ein starkes „Yang–Hormon“ ist und uns in Sekundenschnelle voll aktiv und kampfbereit macht.
Adrenalin ist ein Stresshormon und hat, wenn es nicht abgebaut wird, negative Wirkungen auf den gesamten Organismus. Tiere schütteln sich nach einem Kampf und lösen dadurch die Stressreaktion im Körper ganz einfach auf.
Eine Antilope wird von einem Löwen gejagt und überlebt glücklicherweise. Nun kann man sehen, wie das Tier sich schüttelt und dann wenige Minuten später wieder friedlich grast. Das Adrenalin ist abgebaut worden und die Antilope ist nicht mehr gestresst.
Auch unser Leben fühlt sich manchmal wie ein Kampf an. Auch wenn kein wirklicher Angreifer da ist, reagieren wir auf zu viel Arbeit, berufliche und private Probleme mit Stress. Wenn das regelmäßig vorkommt, dann sind ständig Stresshormone im Körper, welche von der Nebenniere gebildet werden. Diese wird dadurch allmählich müde, durch die ständige Produktion. Das kann dann durchaus an die Nierensubstanz gehen.
Die Niere hat als Organ die Aufgabe, Wasser zu filtern und es über die Blase auszuscheiden. Bei dem Organpaar Niere und Blase ist die Verbindung sehr offensichtlich.
Ähnlich ist es auch bei Leber und Gallenblase, welche das Holzelement bilden. Beim Feuerelement, zu dem Herz und Dünndarm gehören, ist dieser Zusammenhang schon schwerer ersichtlich.
Aber zurück zum Wasserelement. Generell ist alles was Niere und Blase stärkt, förderlich für das Wasserelement. Und da die Niere so dominant ist, spricht man oft nur von der Nierenenergie und lässt die Blase quasi unter den Tisch fallen.
Nicht dass sie unwichtig wäre, aber sie ist so eng an die Niere gekoppelt, dass sie da einfach mitgenommen wird. Es sei denn es handelt sich um eine Blasenentzündung, dann ist sie sehr wichtig!
Die häufigsten Ungleichgewichte im Wasserelement
Im Wasserelement treten aus Sicht der TCM folgende Diagnosen am häufigsten auf.
Ein Mangel an Nieren–Qi, das bedeutet, dass die Nierenenergie erschöpft ist.
Dann gibt es noch die gesteigerte Variante von einem Qi–Mangel, das ist dann ein Nieren–Yang Mangel. Hier ist das Organ auf einer tieferen Ebene geschwächt. Erkennbar von außen an der fehlenden Körperwärme. Der Mensch hat kalte Hände, Füße und der untere Rücken kann sich kalt fühlen. Ihm ist immer kalt. So jemand kann auch im Sommer mit einem dicken Pulli herumlaufen.
Ein weiteres energetische Ungleichgewicht, welches im Wasserelement sehr häufig auftritt, ist der Nieren–Yin Mangel. Hier fehlt es an kühlender und nährender Funktion im Körper. Der Körper läuft innerlich heiß, weil ein relativer Yang–Überschuss herrscht. Denn das Yin ist zu wenig vorhanden. Und deshalb ist scheinbar zu viel Yang da. Es entstehen dann Hitze–Symptome wie Schwitzen in der Nacht, Unruhe und Schlafprobleme.
Alles Symptome, die eigentlich auf zu viel Aktivität und damit Yang hindeuten. Aber man nennt diese Form der Hitze „leere Hitze“. Sie entsteht nicht, weil das Yang (Hitze) zu stark ist, sondern weil der Körper zu wenig gekühlt wird, durch das zu schwache Yin.
Dies betrifft häufig ältere Menschen, denn es braucht schon einige Zeit, bis das Yin sich erschöpft. Grundsätzlich kann man sagen, dass das Qi sehr schnell erschöpft sein kann. Das Yang braucht dazu schon einiges länger. Und das Yin braucht Jahre und Jahrzehnte, bis es dann irgendwann im Mangel ist.
Sehr häufig sind Frauen in der Menopause, also den Wechseljahren davon betroffen. Hier hat der Körper schon Substanz abgebaut, was sich auch an der häufig auftretenden Osteoporose (Knochendichtemangel) bei Frauen zeigt.
Aus westlicher Sicht, nimmt in der Menopause vor allem das Östrogen, also das weibliche Geschlechtshormon ab. Das Östrogen ist das Yin unter den Hormonen, wenn man so will. Wenn es weniger wird, entstehen Symptome wie Hitzewallungen und Schwitzen in der Nacht.
Warum in der Nacht? Ganz einfach, weil dies die Yin–Zeit ist. Die Symptome treten immer in der entsprechenden Tages– und Nachtzeit auf, in diesem Falle also in der Nacht.
Unruhe ist ein weiteres Symptom, aber auch extreme Stimmungsschwankungen machen der Frau in dieser Zeit zu schaffen. Der Schlaf kann ebenfalls gestört sein und das verschlimmert die Sache noch. Denn das Yin regeneriert sich vor allem im Schlaf.
Nun ist man in einem Teufelskreis gefangen. Wenig Yin hat zur Folge, dass die Schlafqualität schlechter wird. Schlechter Schlaf wiederum heißt, dass das Yin noch mehr abnimmt. Es ist wirklich zum Verzweifeln! Da ist es eine Wohltat zu wissen, dass die TCM hier einen wirkungsvollen Weg aus diesem Dilemma anbieten kann — und das schon seit Jahrtausenden.
Bei Männern ist die Sache anders gelagert. Bei ihnen nimmt der Testosteronspiegel in der Mitte des Lebens allmählich ab. Testosteron ist ein „Yang – Hormon“. So kommt es zu einem Nieren–Yang Mangel, der sich mit abnehmender Vitalität, Bandscheibenproblemen und Potenzproblemen bemerkbar machen kann.
Die gute Nachricht ist, dass in beiden Fällen chinesische Kräuter in Kombination mit Akupressur, Qi Gong und ein paar Ernährungstipps, Wunder bewirken können. Das kann ich aus meiner eigenen Praxis bestätigen und auch viele TCM Therapeuten wissen, dass hier die östliche Medizin sehr gut hilft.
Das liegt sicherlich auch daran, dass in der östlichen Kräutertherapie Yin–stärkende Kräuter existieren. In unserer westlichen Kräutertherapie sind nur sehr wenige Yin–aufbauende Kräuter vorhanden. Und diese sind nicht so potent wie die Östlichen. Ein Kaut ist zum Beispiel der Ackerschachtelhalm. Wärmende und damit Yang–aufbauende Kräuter gibt es hingegen genug.
Auch aus der psychologischen Sicht hat das Wasserelement einiges zu bieten. Der Mensch des Wassertypus hat, wie auch der Metalltyp, eine spirituelle Energie. Im Gegensatz zum Metall ist sie noch mehr nach innen gerichtet. Der Wassertyp liebt die Abgeschiedenheit, in der er über die Welt und den Sinn des Lebens reflektieren und philosophieren kann. Er ist an Kunst, Ethik, Religion und Philosophie interessiert. Ihm geht es um die Ergründung des grundlegenden Sinns des Lebens. Warum sind wir hier? Diese Frage stellt er sich oft und so versucht er, das Geheimnis des Lebens zu ergründen. Er ist ein Mensch mit Tiefgang.
Dem Wasserelement ist die Emotion der Angst zugeordnet, aber auch der Furcht. Wenn Angst sich unkontrolliert entwickelt, entsteht Panik. Auch der Schock kann dem Wasserelement zugeordnet werden.
Du siehst, dass es sich hier um Gefühle geht, die uns wirklich „an die Nieren gehen können“. Man kennt Beispiele, wo jemand nach einem schockierenden Erlebnis über Nacht graue Haare bekommen hat. Die Kopfhaare sind, wie wir schon wissen, der Nierenenergie zugeordnet.
Wenn die Nierenenergie aus dem Gleichgewicht gerät, erkennt man das auch sehr bald am Gesicht. Es bilden sich dunkle Augenringe unter den Augen und der Mensch schaut müde und erschöpft aus. Gibt es dunkle Tränensäcke, deutet das auf einen Nieren–Yang Mangel hin, bei dem sich Flüssigkeiten stauen.
Viele Therapeuten gehen davon aus, dass Angst eine der Grundemotionen in unserem Leben ist. Die grundlegende Angst vor dem Tod hat einen größeren Einfluss auf unser Leben als wir glauben. Wir wollen grundsätzlich unsere Endlichkeit nicht wirklich akzeptieren. Möglicherweise stopfen wir auch deshalb unseren Alltag so mit Aktivitäten voll. Wir haben das Gefühl, nicht genug Zeit zu haben, um alles zu erledigen.
Viele kämpfen mit Existenzängsten. Angst, dass wir oder unsere Lieben krank werden. Angst vor dem Alleinsein. Oder es ist da einfach nur die Angst vor der Angst. Denn nicht immer muss die Angst erklärbar sein. Sie kann auch ein Teil unseres Seins werden. Das Gefühl der Ängstlichkeit kann sich, wie ein Schleier, über das Leben legen. Oft kann dann kein wirklicher Grund genannt werden, wieso man sich so fühlt.
Die TCM hat hier ein Erklärungsmodell. Wenn sich die Nieren Energie aufgrund unserer Lebensweise langsam zu erschöpfen beginnt, kann das Gefühl der Angst entstehen. Dabei spreche ich hier nicht von einer natürlichen Angst. Es macht Sinn, an einer Felswand kletternd, Angst zu empfinden. Steht einem ein Bär gegenüber, wäre es leichtsinnig, keine Angst zu empfinden.
Angst will uns schützen. Aber Angst hat immer mit einem Gefühl der körperlichen Enge zu tun. Angst bewirkt, dass die Energie schlechter fließt, sie gefriert quasi ein. Deshalb kann man sich bei extremer Angst nicht mehr von der Stelle bewegen. Es kann auch passieren, dass man in die Hosen macht, weil die Blase nicht mehr halten kann. Ein Zeichen, dass das Wasserelement völlig überfordert ist mit der Situation.
Dem Wasserelement sind folgende Eigenschaften zugeordnet:
–Der Winter
–Die Kälte
–Die Weisheit des hohen Alters
–Der salzige Geschmack
–Die Emotion der Angst und Furcht
–Die Knochen und Zähne
Anzeichen für ein Ungleichgewicht im Wasserelement
Wenn das Wasserelement aus dem Gleichgewicht ist, können folgende Probleme entstehen:
- Erkrankungen die als Folge von Kälte auftreten: Erkältung, Blasenentzündung, kalte Hände und Füße.
- Rückenschmerzen im unteren Bereich der Wirbelsäule, Bandscheibenprobleme, vor allem wenn sie durch Kälte schlimmer werden.
- Probleme mit den Ohren: Tinnitus, Schwerhörigkeit, Hörsturz, Gleichgewichtsprobleme.
- Knochenprobleme: Osteoporose, schlechte Knochenheilung.
- Erkrankungen der Harnwege: häufige Blasenentzündungen, Nierenbecken Entzündung, Reizblase.
- Emotionale Probleme: Angst, Furcht bis hin zur Phobie, Angst vor Menschenmengen, engen Räumen, Höhenangst, großen Plätzen, Existenzängste, Angst vor Neuem und Unbekanntem.
- Erkrankungen die immer wieder im Winter auftauchen: Erkältungen, Husten und Atemprobleme, Harnwegsinfekte, Impotenz, Frigidität.
Zurück zur Harmonie
Qi Gong
Im Video zeige ich dir 2 Qi Gong Übungen, welche speziell das Nieren–Qi stärken. Sie kräftigen aber auch das Yang und das Yin der Niere, sind also bei allen genannten Ungleichgewichten im Wasserelement geeignet.
Die Übungen heißen „Niere klopfen“ und „Welle schieben“. Bei der ersten Übung machen wir eine Beugebewegung, dann eine Streckbewegung und klopfen am Schluss auf die Nieren. Dies aktiviert und stärkt die Nierenenergie und entspannt gleichzeitig die „Feuer–Niere“, also die gestresste Nebenniere.
Die zweite Übung hat die Qualität von fließendem Wasser. Die Bewegung soll sich anfühlen wie Wellen, die an den Strand rollen und dann wieder zurück ins Meer fließen. Im Atemrhythmus entsteht eine Bewegung, die sich nicht nur auf die Energie, sondern auch auf die Lymphe des Körpers und die Blutzirkulation positiv auswirkt.
Das komplette Qi Gong Programm, welches du bis jetzt in unserem Kurs kennengelernt hast, ist nun fertig und dauert ca. 30 Minuten. In jeder Wandlungsphase hast du 2 Übungen kennengelernt.
Eine halbe Stunde ist ein durchaus überschaubarer Zeitraum, als Investition in deine Gesundheit. Sollte dir das dennoch zu lange sein, findest du auch auf unserer Homepage www.meine–tcm.com kürzere Qi Gong Programm zu verschiedensten Themen, wie Rückenstärkung, Schlaf verbessern, Verdauung stärken, Abwehrkräfte stärken und Konzentration entwickeln.
Die gesamte 5 Elemente Qi Gong Sequenz besteht aus folgenden Übungen:
—Klopfmassage zum Aufwärmen
—Qi Wecken
—Leberhocke (Holz)
—Regenbogen schwenken (Holz)
—Wolkenhände (Feuer)
—Herz öffnen (Feuer)
—Himmel und Erde Verbinden (Erde)
—Den Vollmond anschauen (Erde)
—Himmel stützen mit Drehung (Metall)
—Wolkentore öffnen (Metall)
—Niere klopfen (Wasser)
—Welle schieben (Wasser)
—Abschlussmassage
Akupressur
Natürlich gibt es auch Akupunkturpunkte zur Stärkung des Wasserelements. Ich zeige dir hier zwei sehr wichtige Punkte. Einen für die Niere und einen für die Blase. Es gibt noch mehr wichtige „Wasser–Punkte“, aber dies sind meine persönlichen Meisterpunkte.
NI 03 — Großer Wildbach
Quellpunkt des Nierenmeridians. Stärkt das Nieren–Yang und Nieren–Yin.
Lage: Auf der Mitte der Verbindungslinie zwischen dem Innenknöchel und der Achillessehne. Dort ist auch ein Puls tastbar.
Hilft bei: chronischen Kreuzschmerzen, Knieproblemen, Kälte im Körper, Miktionsstörungen (Probleme beim Urinieren), Schlafstörungen, Tinnitus, Unfruchtbarkeit und Libidoverlust bei Mann und Frau, Abgeschlagenheit, Ängsten, unregelmäßiger Menstruation.
BL 10 — Säule des Himmels
Wichtiger Akupunkturpunkt um den Schlaf zu verbessern, die Augen zu stärken und den Nacken zu entspannen.
Dies ist ein wichtiger lokaler Punkt für die Augen. Hervorragende geeignet bei Hinterkopf– oder Scheitelkopfschmerzen aufgrund von Verspannungen. Er kommt bei fast allen Augenproblemen zur Anwendung. BL 10 wird sehr gern als Fernpunkt bei akutem, beidseitigem und tiefem Rückenschmerz verwendet. Wenn du diesen Punkt mit dem AkuPen behandelst, dann kreise währenddessen ein paar Minuten lang dein Becken in beide Richtungen. Dadurch lösen sich die Rückenverspannungen noch besser.
Lage: Ungefähr auf Höhe des Haaransatzes auf der äußeren Seite des tastbaren Trapeziusmuskels.
Hilft bei: Nackenschmerzen, Augenproblemen, Scheitelkopfschmerz, verstopfter Nase, Drehschwindel, Schlafstörungen, unruhigem Geist, Gedächtnisproblemen.
Kräutermedizin
Chinesische Kräuter
Die östliche Kräutertherapie, oft als Königin der TCM bezeichnet, hat natürlich auch für das Wasserelement die passenden Substanzen parat. Wir empfehlen aufgrund der einfachen Anwendung Granulate oder Presslinge aus chinesischen Kräutern.
Die gekochte Variante in Form eines Dekokts ist zwar sehr wirksam, aber für viele einfach zu unpraktikabel. Die Kräuter müssen alle paar Tage frisch gekocht werden und das oft zweimal hintereinander.
Im Folgenden stelle ich dir 3 Kräutermischungen vor, die speziell auf verschiedene Ungleichgewichte im Wasserelement wirken. Die ersten beiden Wirken auf die Niere und die dritte Mischung hilft bei einer beginnenden Blasenentzündung.
W 19 — Rehmannia Mischung
Diese Mischung stärkt speziell das Nieren–Yin und ist gerade für Frauen in der Menopause eine Wohltat. Sie baut das Yin auf und mindert so Wechseljahr–Beschwerden, wie nächtliches Schwitzen, Schlafprobleme, Unruhe und depressive Gefühle.
W 20 — Starker Rücken, starke Essenz
Speziell bei Rückenbeschwerden im unteren Rücken stärkt diese Mischung das Nieren–Yang und das Nieren–Yin. Man nennt das in der TCM die „Nieren–Essenz stärken“. Sie hilft auch, wenn man allgemein erschöpft ist, weil „einem etwas an die Nieren gegangen ist“.
W 21 — Unten ausleiten
Diese Mischung wirkt sehr gut bei Blasenentzündungen im Anfangsstadium. Natürlich muss eine Blasenentzündung immer von einem Arzt abgeklärt werden. Wir empfehlen hier auf keinen Fall eine Eigentherapie.
Aber wenn man Unwohlsein beim Wasserlassen spürt, so kann man mit dieser Mischung einen Infekt oft abfangen. In diesem Falle nimmt man bis zu 40 Tabletten über den Tag verteilt. Wichtig ist frischen Ingwer zusätzlich zu essen oder als Tee zu trinken. Weiterhin kann man diese Mischung auch bei Schwellungen, Wassereinlagerungen anwenden.
Westliche Kräuter
Auch die westliche Kräutertherapie kennt gute Kräuter für Niere und Blase. Hier möchte ich dir einige nennen, welche man in Form eines Tees zu sich nehmen kann.
Um einen Nieren–Qi Mangel zu beheben, macht man einen Tee aus: Hibiskus und unreifen Himbeeren zu jeweils gleichen Teilen. Dann gibt man noch jeweils die halbe Menge an Rosmarin und Malve dazu. Das ergibt einen wunderbaren Tee, der hervorragend schmeckt. Der leicht säuerliche Geschmack der unreifen Himbeeren bewirkt eine „zusammenziehende Bewegung“, welche das Qi bewahrt.
Ein Nieren–Yang Mangel ist die Steigerungsform des Nieren–Qi Mangels und schon etwas schwerer zu beheben. Hier eine Mischung die das Yang kräftigt. Sie besteht aus sehr vielen heißen und warmen Kräutern:
Zimtrinde, Nelken, Süßholz, Ingwer, Wacholder zu gleichen Teilen und dann die doppelte Menge Fenchelsamen dazu. Diesen Tee kann man mit einem Spritzer Zitrone abrunden, da diese die heiße Wirkung der Kräuter etwas abmildert.
Einen Nieren–Yin Mangel kann man zwar mit westlichen Kräutern nicht so effektiv beheben wie mit chinesischen Kräutern. Dennoch ist es möglich, wenn der Mangel nicht zu ausgeprägt ist. Allerdings ist bei einem Yin–Mangel immer ein großes Maß an Geduld gefordert. Yin–Aufbau braucht einfach viel Zeit!
Hier verwendet man folgende Mischung: Hopfen, Frauenmantel, Johanniskraut, Schafgarbe, Lavendel und Melisse zu gleichen Teilen.
Zum Schluss möchte ich dir noch viel Freude mit unserem 5 Elemente Qi Gong Kurs wünschen. Du kennst nun alle Übungen und hast damit die Möglichkeit, deine Gesundheit selbst in die Hand zu nehmen. Ein paar Minuten täglich können Großes in deinem Leben bewirken. Sei dir selbst so viel Wert und schenk dir diese tägliche Auszeit zur Regeneration. Wir alle können sie im Moment dringend gebrauchen!
Ich freue mich, wenn du dieses Wissen auch mit anderen teilst und ihnen dadurch auch zu einem gesunden und glücklichen Leben verhilfst.
Herzlichst,
Wolfgang
Hallo Wolfgang,
eine sehr schöne Seite und gut demonstrierte Übungen. Ich habe diese Seite für die Teilnehmer meines Workshops verlinkt. Zwei Kleinigkeiten zur Abschlussmassage: Das Herabziehen der Gesichtsmuskeln empfinden viele (besonders Frauen) als eher unangenehm – das Gesicht wird dabei in einen “negative-Emotionen-Ausdruck” gezogen. Eine sanft aufwärts streichende Bewegung und anschließende Massage einzelner Gesichtspartien empfinde ich als angenehmer. Vielleicht sollte man auch erwähnen, dass Männer bei der abschließenden Handhaltung auf dem Dantien die linke Hand zu unterst haben, Frauen aber die rechte. Vielen Dank für die guten Anregungen und liebe Grüße. Kerstin
Ni 3 Aussenknoechel? Ist nicht eher der Innenknoechel gemeint?
Hallo Irene. Vielen lieben Dank, ich hab das korrigiert. du hast vollkommen recht, der Punkt ist innen am Fuß. LG Wolfgang
Hallo Irene. Vielen Dank für diesen Hinweis. Wir haben das soeben korrigiert. LG Wolfgang