Die 5 Schulen des Qi Gong

Kulturelle Vielfalt

Qi Gong hat sich über einen sehr langen Zeitraum, vermutlich ungefähr 2.500 Jahre, entwickelt. Dadurch wurde es auch von verschiedensten kulturellen und gesellschaftlichen Strömungen beeinflusst. Qi Gong war immer ein lebendiges System mit tiefer Verwurzelung in der jeweiligen Kultur eines Landes. So entstanden im Laufe der Zeit 5 große Schulen, denen alle Qi Gong Richtungen zugeordnet werden können.

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Qi Gong hat sich über Jahrtausende hin entwickelt, wobei sich unzählige Stilrichtungen und Varianten gebildet haben. Deshalb stellen sich auch die sogenannten 8 Brokate, bei jedem Qi Gong Lehrer, etwas anders dar. Denn jeder Qi Gong Lehrer hat seine eigene Persönlichkeit und seine eigenen Vorlieben, die er in das System einbringt. Diese gibt er an einen oder mehrere Schüler weiter, er vererbt sie sozusagen. Die Schüler ihrerseits beeinflussen das System auch wieder. Aufgrund dessen gibt es verschiedene Varianten von den 8 Brokaten, bei denen es grundsätzlich immer 8 Übungen gibt, die sich teilweise auch sehr ähnlich sind. 

Dies ist auch gut, denn das System bleibt somit im ständigen Wandel und passt sich, den Erfordernissen der Zeit oder des Ortes, an. Der klassische Tagesablauf eines westlichen Menschen ist dem, in einem Zen Kloster lebenden Mönchs, gar nicht unähnlich. Beide verbringen den Tag größtenteils in sitzender Position. Während der eine viele Stunden meditiert, schaut der andere, mit gleicher Konzentration, auf seinen Bildschirm. In beiden Fällen will der Körper bewegt werden. In buddhistischen Klöstern ist man sich dessen bewusst, weshalb Qi Gong, neben der Meditation, ein wichtiger Teil des Alltags der Mönche ist.

Im Allgemeinen kann man 5 Schulen im Qi Gong unterscheiden, hinsichtlich der theoretischen Hintergründe, aber auch hinsichtlich der praktischen Ausführung der Übungen. 

1. Medizinisches Qi Gong

Bei diesen Übungen steht die Gesundheit im Mittelpunkt. Mit ihnen können nicht nur Krankheiten vorgebeugt, sondern auch behandelt werden. Meist in Kombination mit Kräutertherapie und Ernährung.

Qi Gong wird als wichtiges Werkzeug der TCM gesehen und es ist unerlässlich etwas über Yin & Yang, die 5 Wandlungsphasen und Meridiane zu wissen. Durch die Konzentration auf bestimmte Akupunkturpunkte oder Meridiandehnungen werden Blockaden im Körper gelöst. Hier spielt die Atmung eine zentrale Rolle.

2. Daoistisches Qi Gong

Diese Form des Qi Gong hat sich, in enger Verbindung mit der Lehre des Daoismus, entwickelt. Im Daoismus geht es um eine Art innerer Alchemie des Körpers. Hierbei spielen die 3 Schätze eine große Rolle. Dies sind 3 Energiequalitäten, die unser Leben bestimmen. Die 3 Schätze setzen sich aus  Essenz (Jing), Energie (Qi) und Geist (Shen) zusammen. Damit wir körperlich und geistig gesund sind, müssen diese 3 Schätze im Gleichgewicht sein. Qi Gong zeigt hier den Weg.

Beim Daoistischen Qi Gong, wie auch beim Buddhistischen Qi Gong, stehen Meditationsübungen im Vordergrund.

Vielfalt ist die Würze des Lebens.

Ernst von Wildenbruch

3. Buddhistisches Qi Gong

Bei dieser Form des Qi Gong wird oft im Sitzen geübt. Sie ist beeinflusst durch eine Meditationsrichtung namens Chan. Der Begriff Chan ist bei uns weniger bekannt als der Begriff Zen. Das japanische Zen geht aber ursprünglich aus dem chinesischen Chan hervor. Chan legt, wie auch Zen, besonderen Wert auf die Kontrolle des Geistes. Den Geist in der Leere verweilen zu lassen, ein Zustand ohne Gedanken, ist jene Fähigkeit, die man beim Buddhistischen Qi Gong, entwickeln möchte. 

4. Konfuzianisches Qi Gong

Die Lehre des Konfuzius, eines berühmten Heiligen, der ca. 500 v.Chr. lebte, dient dieser Qi Gong Richtung als Vorbild. In ihr ist die Entwicklung eines guten Charakters von größter Bedeutung, weshalb die Aufmerksamkeit auf spezielle Tugendübungen wie Güte, Aufrichtigkeit und Respekt, gelegt wird. Beim konfuzianischen Qi Gong gibt es eine Reihe ethischer Vorschriften, die es zu beachten gilt.

5. Qi Gong in der Kampfkunst

Die Qi Gong Übungen sind hier auf Zweikampf ausgerichtet. Ziel ist es eine starke Gesundheit, einen starken Körper und eine allgemein gute Verfassung aufzubauen. Beweglichkeit, Koordination und Balance, aber auch reflexartiges Handeln und die Fähigkeit eine Kraft explosionsartig zu entwickeln, werden trainiert.