Die Grundlagen des Qi Gong

Haltung, Atmung und Konzentration

Die 3 Grundlagen des Qi Gong sind die Atmung, Haltung und das Bewusstsein, das auch als Konzentration oder Vorstellungskraft bezeichnet wird. Diese Grundlagen bilden das Grundgerüst auf dem Qi Gong aufgebaut ist. Sie zu verstehen ist essentiell für die Praxis.

Video: Die Grundlagen des Qi Gong — Atmung

ATMUNG

Buddha hat, vor mehr als 2000 Jahren, eine Bedienungsanleitung geschrieben für ein glückliches und gesundes Leben. Er sagte: „Setz dich hin und atme“. Dies ist die wichtigste Übung zum Glücklichsein, lehrte Buddha. Einfach nur beobachten wie der Atem ein–und ausströmt. Die Atmung ist der wichtigste Prozess im Körper. Wir können wochenlang ohne Essen leben und tagelang ohne Wasser, aber ohne Sauerstoff können wir nur wenige Minuten überleben. Dies zeigt die Bedeutsamkeit der Atmung.

Qi hat auch die Bedeutung von Luft oder Atem. Deshalb wird Qi Gong oft auch mit „Atemübungen“ übersetzt oder als „Atemtraining” bezeichnet. Bewusstes Atmen ist etwas sehr Wichtiges bei Qi Gong Übungen. Es geht darum eine mühelose und effiziente Atmung zu entwickeln, die den ganzen Körper mit Sauerstoff und Qi versorgt.

Dies führt zu einer besseren Sauerstoffversorgung des Blutes und einer allgemeinen Entspannung, weil das parasympathische Nervensystem aktiviert wird. Dieses fördert wiederum die Weitung der Blutgefäße und bewirkt ein Absinken des Blutdrucks. Die Chemie im Blut wird positiv beeinflusst und das Säure–Basen–Verhältnis normalisiert sich. Die bessere Durchblutung macht sich während der Qi Gong Übungen durch warme Hände und Füße bemerkbar.

Aber der Atem ist auch an unsere Emotionen gekoppelt. Uns kann „der Atem stocken” oder wir finden etwas “atemberaubend schön”. Wir schnauben vor Wut,  oder seufzen beim Entspannen. Die Atmung spiegelt immer den momentanen Zustand unseres Geistes und Köpers wieder. Deshalb geht man im Qi Gong den umgekehrten Weg und beeinflusst nicht nur den Körper, sondern auch die Emotionen positiv mit den Übungen.

In der chinesischen Medizin gilt entspannte Bauchatmung als Energiepumpe, die das Qi durch die Leitbahnen schickt. In einem chinesischen Leitfaden heißt es: „Das Qi ist tief in die Füße eingepflanzt, wird vom Bauch kontrolliert und manifestiert sich in den Händen“.
Durch Bauchatmung wird das Dantien (Mittelpunkt des Hara — ca. 4 Querfinger unterhalb des Bauchnabels) mit Qi aufgefüllt. Ist das Dantien einmal gefüllt, beginnt das überschüssige Qi in die Meridiane, Knochen und das Gewebe einzufließen, sodass sich im ganzen Körper ein Gefühl der Wärme ausbreitet.

Video: Die Grundlagen des Qi Gong — Haltung

HALTUNG

Ich möchte dir die richtige Haltung anhand folgenden Bildes beschreiben: Stell dir ein Segelschiff mit einem massiven Masten vor. Dieser ist durch mehrere Seile stabilisiert, damit er nicht umfällt. Alle Seile müssen die richtige Spannung haben, damit der Masten gerade steht und dem Segelvergnügen nichts mehr im Wege steht. Dieser Masten entspricht unserer Wirbelsäule und dem Rumpf. Auch der Rumpf muss aufgerichtet sein, ansonsten fallen wir, wie ein Segelschiff, um. Der Körper ist intelligent und kann dies vermeiden, aber er verbraucht sehr viel Energie um dieses Ungleichgewicht zu halten. Dies möchte ich am Kopf demonstrieren.

Wenn der Kopf zu weit nach vorne geneigt ist müssen die Nackenmuskeln das Gewicht halten und der Kopf ist schwer. Dies führt zu Verspannungen im Nacken. Aus der richtigen Körperhaltung gewinnt man gesundes Qi. Dies ist ein wichtiger Grundsatz im Qi Gong. Eine korrekte Körperhaltung fördert Entspannung, Gleichgewicht, richtiges Atmen und den Energiefluss. Es ist wichtig zuerst die elementaren Regeln der Körperhaltung zu beherrschen, bevor man die komplexeren Techniken der Qi–Regulierung praktiziert. Wie soll das Qi auch fließen können, wenn der Körper krumm und schief ist? Durch die richtige Körperhaltung kann man leichter die schwachen und blockierten Zonen des Körpers entdecken, um an ihnen zu arbeiten.

Wie sieht nun diese Grundhaltung im Qi Gong aus?

Der Rücken sollte sich lang und sozusagen offen anfühlen. So, als wäre er ein Seil das leicht nach oben und unten gedehnt wird. Die Vorstellung, dass  der höchste Punkt des Scheitels durch einen Faden zum Himmel hinauf gestreckt wird, hilft diese Dehnung zu spüren. Der Kopf schwimmt, wie ein Korken, auf der Wirbelsäule. Die Kiefermuskulatur ist entspannt und die Zungenspitze berührt leicht den oberen Gaumen, um den kleinen Kreislauf zu schließen und Speichel zu bilden. Speichel gilt als die „Flüssigkeit des Lebens“. Die Augen sind entspannt und mit weichem Blick geradeaus gerichtet, ohne etwas zu fokussieren.

Die Schultern sinken mit der Schwerkraft nach unten und genauso bewegt sich auch das Brustbein ganz leicht nach unten. Der Nacken kann sich zur Seite und nach unten, entlang der Wirbelsäule, entspannen. Die Arme hängen entspannt an den Körperseiten. Generell sollen alle Gelenke, wie Ellbogen oder Knie, immer leicht gebeugt sein und sich offen anfühlen, damit das Qi ungehindert durch diese „Energietore“ fließen kann. Das Becken wird leicht nach hinten gekippt, sodass sich das Schambein nach oben zum Bauchnabel bewegt und das Steißbein nach vorne „eingerollt“ wird. Dadurch wird die Wirbelsäule im Lendenbereich gerade. Im oberen Abschnitt geschieht dies durch die Streckung zum Himmel.

Die Kniegelenke sind entspannt, damit ein federndes Gefühl entstehen kann. Die Füße werden schulterbreit voneinander positionieren und die Fußkanten sind parallel. In der Vorstellung wachsen aus den Fußsohlen Wurzeln bis tief in die Erde hinein. Diese Körperhaltung soll den Menschen mit der Energie der Erde und des Himmels verbinden. Eine exakte Haltung bewirkt, dass die Energie des Universums, ohne Widerstand, durch uns hindurchfließen kann und uns so mit neuer Lebensenergie auflädt.

Ein weiterer Nebeneffekt der ausgerichteten Haltung ist ein Gefühl des „Sinkens“ oder der Verwurzelung. Dies geht einher mit Spannungsabbau und Reduzierung von Sorgen und geistigem Ballast. Das Motto lautet: „Entspanne dich durch deine Füße in den Boden hinein. Steh nicht auf deinen eigenen Füßen, sondern auf dem Boden“. Dies schafft ein Gefühl der Balance, des Halts und des Wohlgefühls. Jemand der verwurzelt ist und in sich ruht, kann schwer aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Verliert er dies trotzdem, wird er aber schneller und müheloser wieder dorthin zurückkehren.

Verspannte Körperteile neigen dazu ins Unterbewusstsein abzutauchen, wo sie nicht mehr wahrgenommen werden, aber trotzdem Stress und Energieverlust im Körper bewirken. Bin ich mir meiner verspannten Schultern bewusst, so entspannen sich diese allmählich ganz von selbst. Wenn ich bewusst atme, verlangsamt sich meine Atmung. Aufmerksamkeit ist somit der erste Schritt auf dem Weg zu tiefer Entspannung und Vitalität.

Video: Die Grundlagen des Qi Gong — Konzentration

KONZENTRATION

Das Ziel bewusster Konzentration ist es zu lernen, während des Qi Gongs geistig präsent zu sein. Wenn du eine Übung machst und gedanklich nicht anwesend bist, wird das als „leere Übung“, als eine „Übung ohne Wert“, bezeichnet. Um körperlich präsent zu sein, das heißt, um uns zu spüren, braucht es sozusagen nervliche Aktivität. Die Nerven werden, durch dieses bewusste Hineinspüren in einen Körperteil, aktiv und feuern mehr. Das Gehirn verbindet sich über den Nerv mit den Muskeln. Dies führt zu sehr komplexen Veränderungen im jeweiligen Körperteil.

Du kannst dir bildlich vorstellen wie dadurch auch deine Selbstheilungskräfte aktiviert werden. Auf jeden Fall kommen auch die Gedanken zur Ruhe. Das ewige Gedankenkarussell, oder, wie es im Qi Gong bezeichnet wird, Affengeschrei wird etwas ruhiger und vielleicht sogar ganz still. Und das ist Stressabbau pur.

Warum sind wir gestresst? Weil wir uns durch eine Situation verspannen und in Folge dessen nur mehr oberflächlich atmen. Würde dich nun jemand an der Hand nehmen und aus dieser Situation kurz herausnehmen, dich gerade hinstellen und sagen: „Hebe deine Arme und atme ein, lass sie sinken und atme aus. Mach das bitte 5 Minuten lang”. Dann wärst du, nach dieser kurzen Zeit, schon nicht mehr so gestresst. Weil sich das rhythmische Atmen, in Kombination mit dem bewussten Bewegen und Spüren, positiv auf dein Nervensystem ausgewirkt hat. Dein Körper ist, vom Kampf und Fluchtmodus in den Entspannungsmodus, gewechselt.

Konzentration führt zu einem ökonomischeren Erledigen von Aufgaben, weil für jede Aufgabe nur so viel Kraft und Energie, wie nötig, aufzuwenden ist. Warum eine Kraftanstrengung von 5 Kilo, wenn nur 4 benötigt werden? Dieses zusätzliche Kilo ist Energieverschwendung. Und tägliche Energieverschwendung bedeutet einen kontinuierlichen Verlust von Lebensenergie. Im Qi Gong heißt es, dass die Knie des Übenden sich beugen sollen, wenn sich eine Fliege auf seine Schultern setzen würde. Er verwendet zum Stehen gerade so viel Energie wie nötig ist, um nicht zusammen zu sinken. Dadurch entsteht Mühelosigkeit und Leichtigkeit in den Bewegungen.

Wir leben in einer Welt, in der genau das Gegenteil gemacht wird. Je mehr wir arbeiten und uns anstrengen, umso erfolgreicher werden wir, in den Augen der Gesellschaft, gesehen. Es gilt für uns zu lernen, etwas ohne Mühe und Anspannung zu erledigen. Folgende Taoistische Geschichte soll dies verdeutlichen:

Ein Mann gerät beim Schwimmen in eine gefährliche Stromschnelle. Konfuzius läuft aufgeregt am Ufer entlang, da er fürchtet der Mann könnte ertrinken. Als dieser später unversehrt wieder ans Ufer gelangt, fragt Konfuzius ihn, wie er sich vor dem Ertrinken retten konnte. Der Mann antwortete: “Ich passe mich, dem Hoch und Tief, der Wellen an. Ich folge dem Tao des Wassers, ohne nachzudenken“.

Nur so viel Kraft, wie nötig, zu verwenden ist eine effiziente Methode zur Verbesserung der Gesundheit und Vitalität und zum Abbau von stressbedingter Müdigkeit, aufgrund geistiger Überanstrengung. Sobald sich der Körper entspannt, wird der Geist ruhig, bewusst und aufmerksam.

Durch Bewusstheit wird der Mensch sensibler für die Vorgänge in seinem Körper und für seine Umwelt. Ein angespanntes Körper–Geist–System kann Dinge nur eingeschränkt wahrnehmen. Anspannung vermindert auch die Sensibilität anderen Menschen gegenüber. Versuch einmal einem Mensch, mit angespannten Armen, die Hand zu schütteln.

Atmen allein bedeutet noch nicht, dass man lebt. Er ist nur ein Zeichen für die anderen, welcher Körper beerdigt werden kann und welcher nicht.

Marlo Morgan

Verschiedene Atemmethoden

1. „Natürliche Atmung“

Dies stellt die Grundlage der Qi Gong Atmung dar. Shunhuxi bedeutet: „Natürliche Atmung“. Shun heißt eigentlich „ungehindert fließen”, mit „dem Strom schwimmen“. Man nennt dies auch Bauch–oder Zwerchfellatmung. Beim Einatmen wird der Bauch nach außen gedrückt, da das Zwerchfell sich senkt und beim Ausatmen senkt sich der Bauch wieder nach innen, sodass sich das Zwerchfell entspannt. Dies stellt die natürlichste und effektivste Atemtechnik dar, da auf diese Art die Lungenlappen bis nach unten hin mit Sauerstoff durchflutet werden. Die Atemfrequenz beträgt hierbei, in Ruhe, ca. 5–8 Atemzüge pro Minute.

2. „Umgekehrte Atmung“ oder Gegenbauchatmung

Diese Technik wird nihuxi genannt und stellt das genaue Gegenteil der natürlichen Atmung dar. Sie soll auch nur zu „Trainingszwecken“ für kurze Zeit angewendet werden. Auf keinen Fall darf sie als normale Atmung, während des Alltags, verwendet werden. Die Technik ist genau entgegengesetzt zur natürlichen Atmung. Beim Einatmen wird der Bauch nach innen gezogen und beim Ausatmen wölbt er sich entspannt nach vorne. Der Atem geht tief, sanft und unhörbar. Die Konzentration ist dabei stets auf das Dantien gerichtet. Diese Übung stimuliert das Qi im Unterbauch und trainiert die Atemmuskeln auf sehr effektive Weise.

3. „Dantien Atmung“

Dies stellt eine sehr heilsame Variante der natürlichen Atmung dar. Das Dantien stellt das wichtigste Energiezentrum des Menschen dar. Es befindet sich ca. 3–4 Querfinger unterhalb des Bauchnabels. Beim Einatmen dehnt sich der Unterbauch und der untere Rücken nach außen. Beim Ausatmen ziehen sich beide entspannt wieder zusammen.

Du kannst es dir leichter machen, wenn du dir vorstellst, dass sich ein Ballon in deinem Unterbauch befindet, der sich beim Einatmen ausdehnt und beim Ausatmen wieder zusammenzieht. Diese Atemmethode stimuliert den wichtigen Mingmen–Punkt (Tor des Lebens) am untern Rücken.


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