Die geheimnisvolle Lebensenergie Qi

Die 3 Energiequellen des Menschen

Wenn wir uns mit der TCM beschäftigen kommen wir nicht umhin uns auch mit dem Thema der Lebensenergie zu beschäftigen. Die TCM ist ohne Qi, der sogenannten Lebensenergie, nicht denkbar. Dies ist einer der Punkte, weshalb die TCM für uns westlich denkenden Menschen, bei näherer Betrachtung, nicht ganz einfach zu verstehen ist.

Video: Die 3 Qi–Quellen

Die 3 Quellen des Qi

Ich möchte euch in diesem Beitrag Qi, die sogenannte Lebensenergie, etwas näher bringen. Das Schriftzeichen für Qi besteht aus 2 Teilen. Wobei der obere Teil für Dampf steht und der untere für Reis. In östlichen Kulturen ist Reis das wichtigste Grundnahrungsmittel. Wenn man sich dessen bewusst ist, kann man aus diesem Zeichen Folgendes für Qi ableiten: Die Lebensenergie ist etwas Feinstoffliches, Ätherisches und gleichzeitig aber etwas Grobstoffliches wie Reis. Es hat also 2 Grundqualitäten. Qi ist genauso lebensnotwendig, wie Reis als Nahrungsmittel.

Qi als Langzeichen der chinesischen Schrift

Wenn wir uns den Körper anschauen, stellt sich die Frage, wo diese Energie zu finden ist. Dass wir beispielsweise für die Verdauung Energie benötigen ist verständlich. Irgendwie muss ja aus einer Karotte, oder einem Stück Fleisch etwas Körpereigenes werden und genauso müssen Kohlehydrate und Mineralstoffe in die Zellen gelangen. Auch dieser Prozess braucht Energie.    

Unser Blutkreislauf benötigt Energie, damit das Blut, täglich die vielen tausend Kilometer, durch den Körper gepumpt werden kann. Das Herz ist die Pumpe für diesen Blutkreislauf und sie braucht sehr viel Energie. Der Sinusknoten gibt, als Taktgeber, ein elektrisches Signal an den Herzmuskel, wodurch es zu einer Kontraktion, also einem Herzschlag, kommt. Gibt es Probleme mit diesem Taktgeber kann es sein, dass ein Herzschrittmacher eingesetzt werden muss. Dieser funktioniert natürlich nicht mit Luft, sondern mit Hilfe einer eingesetzten Batterie. Spätestens jetzt wird auch einem skeptischen Menschen klar werden, der Körper arbeitet mit Energie.

Auch für uns westliche Menschen ist es durchaus nachvollziehbar und verständlich, dass in unserem Körper ein feiner Energiestrom zirkulieren könnte. Die Menschen des Ostens wussten das schon vor mehr als 2500 Jahren. Aber wie gesagt, man muss sich auf diese Welt und diese Art zu denken einlassen, damit man von der positiven Wirkung überzeugt ist.

Wenn genügend von dieser Energie vorhanden ist, und sie frei fließen kann, sind wir gesund. Kann sie nicht mehr frei fließen, können Krankheiten entstehen. Stell dir eine Batterie vor. Sie scheint statisch zu sein. Aber in Wirklichkeit herrscht in ihr eine hohe Ladung, ein großes Potential. Wenn du nun einen elektrischen Verbraucher, ein Radio zum Beispiel, an die Batterie anschließt, fließen Elektronen vom Minus–zum Pluspol. Es entsteht also ein Energiefluss. Voraussetzung dafür ist allerdings eine volle Batterie und keine Unterbrechung (Blockade) im Kabel oder Schaden am Gerät. Dies ist mit den Vorgängen im menschlichen Körper vergleichbar. Wir brauchen erstens genügend Energie und zweitens möglichst „freie Leitungen“, in denen die Energie zirkulieren kann. Diese sogenannten Leitungen nennt man, in der TCM, Meridiane.

Meridiane kann man sich als Energielinien vorstellen die einen niedrigeren Widerstand haben als das übrige Gewebe. Deshalb fließt dort mehr „Strom“. Würde man einen Arm oder ein Bein aufschneiden wären allerdings keine Meridiane zu finden. Denn es handelt sich dabei um keine eigene Struktur, wie einem Nerv oder Blutgefäß. Die Meridiane verlaufen, wie man heute annimmt, im Bindegewebe, also in den, so populären, Faszien.

Trotzdem kann man sich Meridiane, als feine Schläuche, im Körper vorstellen. Aber ein Schlauch darf weder einen Knick, noch einen Knoten haben, ansonsten kann nichts mehr hindurch fließen. Bei Meridianen ist das genauso. Alle Techniken, die auf Meridiane wirken, haben die Funktion Knoten zu lösen und den Meridian quasi zu begradigen, damit wieder mehr Energie fließen kann. Die Werkzeuge dafür sind: Massage, Akupunktur, Akupressur und Qi Gong.

Nun stellt sich die Frage: „woher bekommen wir eigentlich unsere Energie?

1. aus der Genetik,
2. aus der Nahrung und
3. aus der Atmung.

Stell dir ein 1–jähriges Baby vor. Es hat offensichtlich eine gute Menge an Energie, von Haus aus, schon mitbekommen, um seine Eltern am Tag, und oft auch in der Nacht, zu beschäftigen. Die TCM geht davon aus, dass bei der Zeugung, also bei der Verschmelzung von Eizelle und Samenzelle, sich die Energien der Eltern verbinden und so beide ihr Potential an das Kind weitergeben. Das Resultat daraus ist, dass ein Kind mit mehr, oder weniger Energie, auf die Welt kommt. Das ist von uns leider nicht beeinflussbar. Dieses sogenannte energetische Bankkonto werden wir, ein Leben lang, hegen und pflegen müssen, um gesund zu bleiben und lange zu leben. Ist dieses Konto leer stirbt der Körper und es geht womöglich in die nächste Runde der Inkarnation.

Was wir aber beeinflussen können ist die zweite Energiequelle, die Nahrung. In der TCM wird die Nahrung als Medizin, von großer Bedeutung, gesehen. Schließlich nimmt man, 3 mal am Tag, etwas zu sich und das hat eine große Wirkung auf den Körper und folglich auf unser Wohlbefinden.

Wir möchten uns jetzt um die dritte Energiequelle, um das sogenannte Atem–Qi, kümmern. Wenn du ein Fan von Yoga oder Tai Chi bist hast du dich sicher schon mit diesem Thema auseinandergesetzt. Du hast gelernt deinen Atem zu steuern und zu vertiefen. Dadurch nimmst du nun mit jedem Atemzug mehr Sauerstoff und Lebensenergie auf. Qi Gong wird auch als Entraînement à la respiration bezeichnet, da der Atem sehr im Fokus steht. Praktizierst du täglich Qi Gong füllst du dein energetisches Bankkonto wieder auf. Das ist die beste Investition die du, für deine Zukunft, machen kannst. 

Denn bekanntlich ist ohne Gesundheit alles nichts!

Die 5 Funktionen des Qi

  • Schutzfunktion: Qi schützt den Körper vor schädigenden Einflüssen von außen, wie Hitze oder Kälte.
  • Wärmefunktion: Qi kümmert sich darum, dass der Körper bis in die Extremitäten warm ist. Falls dies nicht der Fall ist sind deine Hände und Füße kalt, was sich oft auf einen Energiemangel zurückzuführen lässt.
  • Bewegungsfunktion: Alle körperlichen, aber auch psychischen Bewegungen benötigen Energie. Während des Tages verbrauchen wir, durch unsere Aktivitäten, ständig Energie. Auch Muskeln und Organe brauchen sehr viel davon. Genauso wie das Gehirn, das für seine Denkleistung 20 %, unserer täglichen Energie, benötigt.
  • Transformierende Funktion: Qi ist auch für die Verdauung und Umwandlung der Nahrung zuständig, also für den Stoffwechsel. Umwandlung bedeutet, dass etwas Körperfremdes in Körpereigenes umgewandelt wird.
  • Erhaltende Funktion: Qi hat auch die Aufgabe Körperflüssigkeiten zu regulieren und vor allem die Organe an ihrem Platz zu halten. Funktioniert dies nicht gibt es Probleme mit den Bandscheiben, oder Gleitwirbeln oder es kommt zu Absenkungen der Organe.