Yin und Yang

Die Welt der Polarität

Die Theorie von Yin und Yang ist mehrere tausend Jahre alt und wird als sogenanntes Grundgerüst der gesamten TCM gesehen. Man kann sagen Yin und Yang bilden das Fundament, auf das jede Diagnose eines TCM Arztes, aufbaut. Alle Krankheiten, die uns plagen oder plagen könnten, werden ebenfalls in Yin und Yang unterteilt.

Erklärungsvideo zu “Yin und Yang”

Die Polarität der Welt

Wie vieles in der chinesischen Medizin auf empirischem Weg entdeckt wurde, ist auch die Yin–Yang–Theorie aus der Beobachtung der Natur entstanden. Es handelt sich dabei um die Beschreibung der Wirklichkeit, die versucht, die Gegebenheiten, außerhalb und innerhalb unseres Körpers, zu erklären. Yin und Yang sollen die Realität für uns leichter erfass– und erklärbar machen.

Yin und Yang beziehen sich auf die gegensätzlichen Pole, die in der Welt und wahrscheinlich im gesamten Universum existieren. Um euch dies zu verdeutlichen, möchte ich ein paar Beispielen nennen: Tag und Nacht, oben und unten, links und rechts, Wärme und Kälte, Helligkeit und Dunkelheit, Mann und Frau, Plus–und Minuspol. Aber auch auf der emotionalen Ebene finden sich Beispiele wie: Freude und Depression, Langeweile und Aufregung, Zufriedenheit und Unzufriedenheit.

In unserer Welt gibt es zu allem ein Pendant. Uns dessen bewusst zu sein, wäre oft von Vorteil. Gerade, wenn es uns schlecht geht, könnten wir darauf vertrauen, dass es uns auch wieder besser gehen wird. Yin und Yang besagen also, dass es für alles im Universum einen Gegenpol, eine Entsprechung gibt. Das Symbol von Yin und Yang, das sogenannte Taijitu, verdeutlicht diese Polarität. Es setzt sich aus 2 unterschiedlichen Teilen zusammen.

Bei genauerer Betrachtung dieses Symbols kann man ein paar interessante Gesetzmäßigkeiten von Yin und Yang ablesen. Die Farbe Schwarz, die für das Prinzip Yin steht, und die Farbe Weiß, die das Yang Prinzip vertritt, symbolisieren diese Dualität. Yin und Yang fließen ineinander über und es gibt keine markante Trennung, wie dies in unserem Denken meist der Fall ist. An seinem Höhepunkt kehrt sich Yang um und wird zu Yin, sowie die Sonne zu Mittag ihren Höhepunkt erreicht, von da an wieder abnimmt und die Nacht präsenter wird. Um Mitternacht dreht sich alles wieder um.

Durch diesen ständigen Fluss zwischen Yin und Yang ist Leben überhaupt erst möglich, ist man in der östlichen Kultur überzeugt. Alles fließt „Pantha Rhei“, sagten schon die alten Griechen und meinten damit, dass alles im Leben sich ständig wandelt und verändert. Wie bereits erwähnt besagt Yin und Yang, dass es gewisse Zyklen gibt, die sich wiederholen. Tag und Nacht, Sommer und Winter, Hitze und Kälte usw. Das Wissen um diese Zyklen ist auch auf körperlicher Ebene sehr wichtig. Nur bei ausgeglichenem Yin und Yang im Körper sind wir gesund und vital und es kann ein Gleichgewicht erhalten bleiben. Ist nämlich einer der beiden Pole stärker, entstehen verschiedenste Probleme.

Im Yin–Yang Symbol ist ebenfalls noch zu erkennen, dass Yang im Yin enthalten ist und umgekehrt. Auf Frau und Mann übertragen bedeutet dies, jeder Mann hat weibliche Anteile und jede Frau männliche.

Der große Weg ist sehr einfach, aber die Menschen lieben die Umwege.

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Welches Ungleichgewicht gibt es nun zwischen Yin und Yang?

 

Der Mensch ist gesund, wenn Yin und Yang in Harmonie sind. Das heißt, sowohl das Yin des Körpers, also Blut und Körpersäfte, als auch das Yang, sprich Qi und Wärme, sind im Gleichgewicht. Eine Leere des Yang führt langfristig zu einer Fülle des Ying und umgekehrt. Dadurch entsteht ein energetisches Ungleichgewicht.

Auf der körperlichen Ebene steht, wie bereits erwähnt, Yang für Energie und Wärme und Yin für das Greifbare wie Blut, Körpersäfte, Haut, Knochen, Haare. Beides brauchen wir, damit wir gesund sind.
 
Ich habe bereits den Grundsatz erwähnt, dass sich Gesundheit aus einem freien und ungehinderten Fließen der Energie ergibt. Nun wird dieser Grundsatz noch erweitert, da auch Yin und Yang in einem ausgeglichenen Verhältnis stehen müssen. Die folgenden 4 Ungleichgewichte sind in der Praxis relativ häufig anzutreffen:

  • Yang–Mangel:  Dieser entsteht aus einem Qi–Mangel, der bereits seit längerer Zeit besteht. Hier kommt es typischerweise zu einer Kälteempfindlichkeit des Menschen, da die Wärmefunktion im Körper zu schwach ist. Die Therapie muss, in diesem Fall, das Yang im Körper stärken. Dies kann mithilfe von Kräutern, Akupressur, Bewegung und Qi Gong erreicht werden. Die passende Kräuterrezeptur ist “Qi–Aufbau” von Dr. Weidinger, Nr.14.
  • Yin–Mangel: Der Yin–Mangel entsteht aus einem Blutmangel. Dadurch, dass das kühlende Prinzip des Yin zu schwach ist, entsteht Hitze. Allerdings nennt man diese Hitze in der TCM “leere Hitze”, da sie aus einem Mangel heraus entsteht. Im Gegensatz dazu ist die Yang–Fülle eine echte Hitze, weil in diesem Fall wirklich zu viel Yang vorhanden ist. Die Therapie muss hier das Yin wieder stärken. Dies ist grundsätzlich etwas relativ Schwieriges. Dazu werden Kräuter benötigt und vor allem ein hohes Maß an Geduld. Denn einen Yin–Mangel kuriert man über Jahre! Die Kräuterrezeptur “Frauen Blut Mischung” von Dr. Weidinger, Nr. 18 ist dafür geeignet. Oder die “Rhemannia Mischung”, Nr. 19.
  • Yang–Fülle: Das ist ein Zustand, bei dem zu viel Hitze im Körper entstanden ist. Entweder von außen, durch einen Sonnenstich zum Beispiel, wie es oft in heißen Ländern passiert. Dies zeigt sich in einer Yang–Fülle. Typisch hierfür ist ein heißer Kopf und ein knallrotes Gesicht, man schwitzt und es kann einem schwindelig werden, bis hin zur Ohnmacht. Oder die Fülle entsteht von innen durch innere Hitze. Diese kann bei übertriebenem Konsum von hochprozentigem Alkohol, oder zu viel gegrillter oder anderer erhitzender Nahrungsmittel entstehen. Diesen Zustand muss man mit Kräuter und Akupunktur kühlen. Die Kräuterrezeptur “Feuchte Hitze Modul” von Dr. Weidinger, Nr. 13 eignet sich dafür.
  • Yin–Fülle: Hier handelt es sich um eine übermäßige Ansammlung von Flüssigkeit im Körper. Es ist zu viel Yin vorhanden. Es entstehen Probleme wie Verschleimung oder es bilden sich Zysten. Die Therapie hat hier die Aufgabe, die überschüssige Flüssigkeit, oder den Schleim, auszuleiten. Gleichzeitig sollte das Yang gestärkt werden.